„Dieses Gespräch gäbe es gar nicht, wenn du mich nicht handlungsfähig gemacht hättest. Ich bezweifle das du an meiner Stelle ruhig geblieben wärst", schien sie meinen Ausbruch nicht zu verstehen. „Hör endlich auf mich wie ein kleines Kind zu behandeln, das nicht dazu in der Lage ist eigene Entscheidungen zu treffen und sich selbst zu verteidigen" ihre Tätigkeit war wichtig und notwendig das wusste ich, aber ein gewisses Maß an Selbstbestimmung stand mir offen. Wie waren nicht im Palast. „Ich habe nie etwas getan was die Mädchen nicht auch wollten, das ist aber ncjht das was gerade im Vordergrund steht", sie ging einfach in die Hütte. Ihr folgend holte ich sie im Innenraum ein und legte meine Hand auf ihre Schulter. „Bleib jetzt stehen und hör mir zu, und wende dich nicht immer wieder ab", befahl ich direkt und zog an ihrer Schulter um sie zu mir zu drehen.

Langsam wurde ich sauer und funkelte ihn wütend an, als er mich zu sich umdrehte. Ach ja? Du wärst also ruhig geblieben, wenn ein Theaterstück aufgeführt wurde von Schaustellern, die zeigen, dass du deine Eltern ermordet hast? Du wärst ruhig geblieben, wenn Anubis sich als der Held aufspielte, der versucht hat dich vor den Elternmord abzuhalten und in tiefer trauer liegt, weil du ihm alles genommen hast?, faucht ich ihn an und schlug seine Hand weg. Du warst in der Deckung geblieben, wenn er allen erklären will, dass du mich entführt hast, damit er und ich nicht heiraten können? Ich deine Geisel bin? ich baute mich vor ihm auf und schlug mir meiner Faust gegen die Brust, war der Anblick doch für mich schon grenzwärtig gewesen. Ich habe nie gesagt, dass du nicht in der Lage bist alleine Entscheidungen zu treffen, doch das wäre emotional gesehen eine Nummer zu groß gewesen. Du wärst niemals ruhig geblieben! Ich schupste ihn gegen die Wand und stellte mich wieder vor ihn. Sag mir ehrlich, dass du ruhig geblieben wärst und in der Versenkung geblieben wärst, während alle Anwesenden darüber gesprochen haben und Anubis bemitleidet haben!

Ich hielt ihrem Blick stand, wurde sie mit einem Mal wütend und erzählte mir was sie alles gesehen und gehört hatte als sie in der Stadt war. Die Nachricht das Anubis eine völlig andere Geschichte erzählte schickte mich erst und ich erwiderte nichts mehr, ließ mich von ihr gegen die Wand schubsen und spürte wie innerlich etwas in mir zerbrach als sie erklärte was das gespielte Stück auf offener Straße beinhielt. Neben dieser Verzweiflung stieg ebenso Wut in meine Nervenstränge auf. Meine Hände erneut zu Fäusten geballt spürte ich meine angespannten Muskeln, knirschte mit den Zähnen und begann zu zittern. Natürlich konnte ich mich nicht zurück halten, wäre ich sicher auf den Platz gegangen und hätte versucht die Wahrheit zu erklären und die die solche Lügen verbreiteten zu bestrafen. Das war alles andere als fair, gerecht und es kotzte mich einfach an. Erneut wurde mir meine Hilfslosigkeit bewusst, meine Schwäche und auch die Schuld nichts getan haben zu können machten sich in meinen Gedanken breit. Nafia war gerade absolut nicht in meinem Blickfeld, auch wenn sie direkt vor mir stand, so hatte ich gerade das Gefühl alleine in diesem Raum zu stehen, der mir mehr als groß vorkam obwohl er eigentlich winzig war. „Ich muss hier raus", murmelte ich zerknirscht, schob sie beiseite ohne ihre Frage zu beantworten kannte sie diese sowieso. Ich ging nach draußen, brauchte gerade etwas Zeit für mich und setzte mich an den kleinen Teich. In das Wasser gestarrt, blickte ich auf mein Spiegelbild und führte mir den Tag vor Augen der mich überhaupt erst in diese Situation gebracht hatte.

Ich hatte recht behalten, zeigte mir seine Reaktion doch mehr, als er hatte sagen können. Seufzend sah ich ihm nach und ließ ihm seine Zeit, die er brauchte. Legte das Kleid ab und zog meine normalen Sachen, hatte ich ihm längst nicht alles erzählt. Meine Gefühle hatte mich übermannt und etwas, was ich ihm hätte schonend beibringen sollen, war aus mir herausgeplatzt. Ich hatte ihn verletzte und fühlte mich schlecht. Einen Amphore Wein genommen, ging ich zu ihm setzte mich neben ihm am Teich und hielt ihm diese ohne etwas zu sagen hin. Er lässt zwar diese Geschichte erzählen, aber es gibt auch einige Anhänger von dir, sagte ich nun deutlich ruhiger. Ich habe beim Händler eine Liste an Leuten gefunden, die an deine Version glauben. Sie sind allesamt verschleppt worden oder Anubis erpresst sie mit ihren Familien. Sie warten auf dich und deine Rückkehr und was noch viel wichtiger ist. Er ist noch nicht zum König ernannt worden. Und das war ein entscheidender Punkt. Der Rat hat Zweifel an der Geschichte... sie glauben es nicht ganz und haben ihn nur zum Prinzregenten ernannt, aber mir der Wahl zum König lassen sie sich zeit. Er spielt auf den Druck des Volkes um es zu erzwingen und solange er keine Ehefrau vorweisen kann, werden sie nichts machen. Er hat aber bisher keine Frau gewählt, vermutlich traut er keinen ausreichend... wir haben also eine Chance.

Vereinzelnd landeten kleine Kiesel im Wasser und ich beobachtete eher abwesend die kleinen Kreise die sie zogen und welche immer größer wurden je weiter sie sich von Dr Einschlagstelle des Steines entfernten. Seufzend ließ ich meinen Kopf auf meinen Arm sinken der auf meinem angewinkelten Knie lag und war bereits wieder dabei im Selbstmitleid zu versinken. Es war wirkich hart zu hören das Anubis, der Mann den ich als Bruder bezeichnete und liebte, verbreitete ich hätte meine Eltern getötet und Nafia entführt. Nichts wäre mir auch nur im Ansatz in den Kopf gekommen. Das Volk sollte mich doch eigentlich viel besser kennen.... Die Anwesenheit meiner Wächterin merkte ich erst als sie mir eine Amphore Wein vor die Nase hielt, die ich den Kopf schüttelnd ablehnte. Mir war gerade nicht nach trinken. „Wo befinden sich diese Leute? ", fragte ich nach als sie mir erzählte das ich Anhänger besaß die verschleppt worden waren. Meine Miene war ernst und mein Entschluss schon vor Ende ihrer Erzählung gefasst. Auf die Nachricht hin das Anubis noch kein König war und der Rat dieses hinauszögern schien, stimmte mich etwas ruhiger und ein kleiner Funken Hoffnung funkelte auf. Mein nächstes Ziel war klar, meine sogenannten Anhänger befreien und ihre Familien in Sicherheit zu bringen.

Meinen Informationen nach, sind sie in einem Steinbruch gefangen, sagte ich zu ihm und entkorkte die Amphore, damit ich mehre großzügige Schlucke nehmen konnte. Ich kann das teilweise nicht fassen, was er da treibt und immer mehr Puzzelteile legen sich für mich zusammen, auch welche Rolle er mir in dem Spiel zugedacht hatte. War ich doch erstmals bereit meinen Eid anzulegen, auch wenn es mir das Herz brechen würde. Du wirst auf den Thron zurückkehren, versicherte ich ihm und stellte meine Gefühle nach hinten. Es ging hier um ihn und nicht um mich. Wenn wir dir noch einen Königin besorgen, dann wird dich der Rat ernennen, also hab ich auch eine Liste an heiratsfähigen Kandidatinen mitgehen lassen, die eigentlich Anubis zugespielt werden sollte. Such dir eine aus und das Spiel ist zuende.

Bei ihrer information nickte ich und seufzte. „Enttäuschung, Wut und mittlerweile auch Hass spielen in dem Chaos in meinem inneren eine große Rolle wenn ich an ihn denke", mir stieg die Galle regelrecht in den Rachen. „Ich verstehe ihn einfach nicht. Es kann doch nicht nur Neid und Machtbesessenheit hinter seinem Tun stehen", das er sie ausschließlich für seine Zwecke benutzt hatte, machte mich nicht weniger wütend. Das hatte sie nicht verdient. Einen Arm um sie gelegt zog ich sie zu mir heran und küsste ihren Haarschopf. „Verbrenn die Liste. Ich will zwar auf den Thron, das Volk befreien und auch das Land aber erst einmal gilt es Anubis zu stellen. Eine Frau steht bei mir gerade nicht an erster Stelle", schnaubte ich. „Ich will neben meinen Anhängern deinen Vater befreien, glaubst du das ist möglich? ", es war mehr als gefährlich, aber wenn wir eine Truppe von Kämpfern an unserer seite wollten brauchten wir auch einen Ausbilder. Außerdem wollte ich das Nafia einen Teil von dem was sie liebte zurück bringen.

Einst dachte ich, dass ich ihn kennen würde, sagte ich und mir liefen Tränen über die Wange, besonders, als er mir den Arm umlegte. Er hatte mich benutzt und ich war nur ein Bauer darin gewesen. Er wollte nicht mit mir schlafen, weil er das für unsere Hochzeitsnacht aufheben wollte. Eine befleckte Frau ging da nicht, erzählte ich Ramses etwas privates von mir. Ich habe es für eine romantische Geste gehalten, aber durch meinen Eid war er sich sicher, dass ich ihm nichts antun würde und wenn er dich als Druckmittel eingesetzt hätte, hätte ich dem zugestimmt und seiner Ernennung zum König hätte nichts im Wege gestanden... Er war anerkannt gewesen und dann konnte er noch eine Frau vorweise, der Rat hätte nichts in der Hand dagegen gehabt. Ich war ersetzbar, aber das so vor Augen geführt zu bekommen, war doch eine andere Hausnummer. Er hatte mich nie geliebt. Nein, wir machen es richtig. Es darf keine Anklagepunkte gegen dich geben. Wenn du eine Frau, ein Heer hast und dein Geburtsrecht, dann hast du ein Argument mehr und wir können es beenden ohne einen Bürgerkrieg. Ich verbrenne die Liste nicht. Ich würde sie zu not verstecken, damit er sie nicht fand. Mein Vater ist auch im Steinbruch und in einer Zelle. Er wird dir folgen und dann hast du einen Feldherr. Zudem weiß ich auch, dass im Steinbruch auch Gelder der Krone sind. Mit einem Schlag würdest du alles bekommen und bist wieder der Prinz. Du kannst dich später bedanken, dass ich so unvernünftig handle und dich außer gefecht gesetzt habe, sagte ich zu ihm und schob seinen Arm zur Seite und ging rein, die Amphore bei mir. Die beiden Brüder machten mich langsam aber sicher fertig.

„Das dachte ich auch", erwiderte ich wenn auch auf andere Situationen beschrieben. Nafia tat mir unendlich leid, litt sie scheinbar unter diesem Akt der Ausnutzung. Ich fühlte mich noch schlechter als sie zu weinen begann, war ich im Grunde genommen nicht besser als er gewesen. Ich hatte keinem der Frauen die Liebe vorgespielt oder dergleichen und trotzdem hatte ich ihnen immer ein Fünkchen Hoffnung hinterlassen. Das ich mit Nafia geschlafen hatte begann ich zu bereuen, wollte ich ihr nicht den Glauben geben ich würde meinem Bruder ähnlich sein. Klar uns verband eine Menge und vor diesem ganzen Chaos war sie in der Lage mich immer zum Lachen zu bringen. Wir waren unbeschwert und hatten Spaß. Trotzdem hatte ich gerade nicht vor zu heiraten. „Dann behalte die dumme Liste, versteck sie aber gut", mahnte ich sie würde ich das Ding sicher fortschaffen. „Trotzdem haben wir erst anderes zu tun, bevor ich an sowas denke", war es eben nicht das Wichtigste gerade. „Dann wird unser Ziel der Steinbruch sein", das war ein schwieriges Unterfangen schließlich wurde dieser bewacht. Sie schob meinen Arm von sich, stand auf und ging rein. Ich sah ihr nach und seufzte, wollte ihr erst nach, allerdings wusste ich nicht ob es das Richtige gerade war.

Ich trank noch einige Schlücke aus der Amphore und legte mich dann in mein Bett, war ich doch jetzt mehr als einen Tag wach. Ich nahm mir die Liste vor und lernte sie auswendig, sollte er sie doch in die Finger bekommen. Er musste zurück auf den Thron und wenn ich ihn zur Heirat nötigen musste. Dieser Albtraum musste ein Ende haben und das bald. Wir würde bald zum Steinbruch aufbrechen und dafür musste ich mich ausruhen. Ich sollte weniger auf meine Gefühle achten und mehr wert auf meinen Eid legen.

Ich blieb noch eine Weile hier sitzen und folgte ihr dann in die Hütte sah mich in dieser angekommen um und stellte fest das sie nicht in den Aufenthaltsräumen war. Vermutlich hatte sie sich hingelegt. Ich ging zu ihrem Zimmer klopfte an die Tür und öffnete sie einen Spalt, ehe ich meinen Kopf durch diesen steckte und sie auf dem Bett liegen sah. „Nafia, alles in Ordnung", fragte ich, hatte ich doch ein wenig Sorge. Ihre Probleme konnte man zwar mit den meinen und den des Landes nicht vergleichen, allerdings musste es hart sein ausgenutzt zu werden. Man hatte mit ihren Gefühlen gespielt und auch wenn ich dies nicht kannte, selbst nie erfahren hatte, so glaubte ich das Frauen diesbezüglich sehr empfindlich waren.

Ramses kam zu mir und ich erhob mich auf meinem Bett. Mir geht es gut, sagte ich zu ihm und schob meine Gedanken zur Seite. Ich lerne gerade die Liste auswendig, falls du sie doch in die Finger bekommst, lächelte ich ihn an und rutschte etwas auf dem Bett zur Seite damit er sich setzen konnte. Ich musste mich manchmal echt beherrschen. Es war nur wichtig, dass er wieder auf dem Thron kam und dann konnte ich dem Palast und allem dem Rücken kehren.

„Ich hab da nicht so das Gefühl", runzelte ich die Stirn und setzte mich zu ihr auf das Bett. „Warum willst du mich unbedingt an die Frau bringen. Das ist das letzte worum wir uns Gedanken machen sollten. Ersteinmal gilt es deinen Vater zu befreien und Anubis in die Ecke zu drängen. Wenn er aus dem Weg geräumt ist, kann ich mir darüber immer noch Gedanken machen", nahm sie dieses Thema viel zu ernst und hob es höher als es war. Ich müsste den größten Teil kennenlernen und darauf hatte ich absolut keine Lust. Es war schlichtweg langweilig und uninteressant.

Ich verdrehte offensichtlich die Augen. Du bist ein Prinz und hast ein Heer und Geld. Finde den Unterschied zu Anubis, sagte ich und gab ihm ne Kopfnuss. Hier geht es um Strategie und je mehr Punkte du auf deiner Seite hast, desto besser ist es. Nennen mir sonst einen Grund warum sich der Rat für dich entscheiden sollte? Er weiß nicht, was passiert ist. Er hat zwei Geschichten, zwei Prinzen und zwei Heere. Ihr seit dann ausgeglichen, manchmal fragte ich mich, ob ich ihm das Offensichtlichste erklären musste. Du musst es ja nicht morgen machen, aber du solltest den Gedanken langsam bei dir Einzug finden lassen Ich drehte mich auf den Rücken und sah ihn an.

„Gut das mir das im Grunde genommen alles egal ist, geht es mir um das Volk, auch wenn ich die Dinge brauche um dieses zu schützen", erklärte ich und schüttelte den Kopf als sie mit den Augen rollte. „Ich bringe Anubis einfach um, dann gibt es nur noch einen Prinzen, ich muss mich diesem elendigen und langweiligen kennenlernen der bevorzugten Frauen nicht aussetzen und gehe stattdessen mit dir durch die Stadt bummeln", erklärte ich meine zukünftigen Pläne, war mir das doch lieber. „Ich hab aber keine Lust zu heiraten", auch wenn ich ncjht danach aussah, waren solche Ehen nichts das ich anstrebte.