Whitebeard: Du verstehst den Unterschied oder?, sagte ich zu ihr und stellte den Krug an die Seite, den ich leer getrunken hatte. Marco sieht in dir Kyra und du solltest ihm vertrauen. Als sie mir erklärte, dass sie nicht dachte, das es bis zu mir durchdrang, lachte ich laut und hielt mir sogar den Bauch. Was wäre ich für ein Vater, wenn ich nicht wüsste, was unter meinen Kindern los ist. Schmunzelnd strich ihr über den Kopf. Pass auf meinen Jungen auf, ihr seit beide Rotznasen. Einen Finger unter ihr Kinn gelegt, lächelte ich sie an und stand auf, ehe ich unters Deck ging. In einer Familie vertraut man sich, das darfst du nie vergessen Kyra.

„Ja tue ich", nickte ich und sah wie Vater seine Leere Flasche zu Seite stellte. „Ich verspreche ich passe auf ihn auf und werde ihm vertrauen", tat ich es ja eigentlich, vertraute ich ihm im Grundsatz blind, auch wenn ich jetzt einiges zu verarbeiten hatte. „Vater meine Ohren", beschwerte ich mich als er lauthals loslachte und meinte er sollte als Vater wissen was unter seinem Dach vorging. Ich lächelte zurück bei seiner sanften Art, die man einem solchen Riesen nicht auf den ersten Blick ansah. Er war ein guter Vater und wurde von jedem hier an Bord geliebt. Auch von mir und ich war glücklich Teil dieser Familie sein zu dürfen. Ich wischte mir noch einmal über die Augen nachdem er gegangen war und sah in den stillen Sternenhimmel, ehe ich mich langsam auf dne Weg unter Deck machte.

Ich hatte mich in die Kombüse allein gesetzt und mir etwas von dem kalten Essen genommen, dass ich mir auf einem Teller zurecht gemacht hatte. Immer wieder leuchtete der Verband blau auf, doch meine Flammen wollten nicht wirklich kommen. Genervt stieß ich die Luft aus und trank einen Schluck von meinem Sake, ehe ich wieder in das Brot biss und einen bericht durchging, den mir Jozu gegeben hatte.

Hunger hatte ich immer noch nicht so wirklich aber mein Magen war anderes gewöhnt und ich hatte mich heute körperlich ziemlich viel bewegt, weshalb ich Energie tanken musste, sonst würde ich vermutlich noch nen Klappmann machen. Vor der Kombüse blieb ich stehen, die Hand an die Tür gelegt. Marco's Geruch war deutlich wahrzunehmen und ich war einen kurzen Moment unentschlossen. Ich hoffte ich sah nicht zu schlimm aus, hatte er bereits genug Sorgen und ich atmete noch einmal tief durch ehe, ich das Hindernis das uns trennte leise öffnete. Er saß dort und aß, was mich doch etwas beruhigte. Nicht wissend ob er mich bemerkt hatte, schlich ich mich durch die Küche in den Lagerraum. Das schwere Essen vom Abendbrot bekam ich nicht runter, also suchte ich nach etwas Obst. Fruchtzucker verschaffte recht schnell Energie und war leicht verdaulich.

kyra glaubte wirklich, dass sie sich an mir vorbeischleichen konnte. Ich ließ sie in den Lagerraum zu gehen, nur um hinter ihr das Licht anzumachen. Mit Licht findet man doch immer besser was man sucht, lächelte ich sie an und runzelte die Stirn. Hatte sie etwa geweint. Was ist vorgefallen?, fragte ich sie und drehte sie ganz zu mir herum. Hast du geweint?, wollte ich wissen und drückte sie gegen ein Regel, damit sie mir nicht abhauen konnte.

Meine Augen waren im Dunkeln nicht schlecht, trotzdem erschrak ich als das Licht anging und Marco meinte man würde mit Licht doch besser sehen. Warum auch hatte ich geglaubt das ich mich rein und rausschleichen konnte. Ich sah kurz über meine Schulter und dann aber schnell wieder zum Obst, als er schon fragte ob etwas vorgefallen war und mir keine Gelegenheit gab auszuweichen. Mich zu sich gedreht sah er mich an und drückte mich gegen das Regal, vermutlich um mich davon abzuhalten aus der Situation zu fliehen. Lügen brachte nichts und ich hielt auch nicht viel davon also seufzte ich. „Ich bin auch nur ein Mensch, steht mir das also nicht zu? ", fragte ich im Gegenzug und sah zu ihm hoch. Ich wusste nicht was er davon hielt das ich wusste warum er heute so war und das Vater mir seine Vergangenheit offen gelegt hatte. Wo war der Alkohol wenn man ihn brauchte? „Und ja, es ist alles in Ordnung", war es im Grunde ja, war ich mir zwar immer noch unsicher ob ich der Auslöser für sein Verhalten war, aber Vater meinte ja Marco konnte seiner Vergangenheit bezüglich rational unterscheiden.

Meine Augenbrauen wanderten heute wirklich oft hoch und ich fragte mich, wann sie in meinener Stirn wohl verschwanden. jeder kann einen schlechten Tag haben, aber gleich deswegen weinen?, erklärte ich ihr den Unterschied zwischen meinen vorhin gewählten Worten und ihren jetzigen die meinen wirklich ähnlich waren. Sagst du mir, was vorgefallen ist oder muss ich die Tür abschließen und warten bis du mit mir sprichst? Wenn Tränen flossen, fand ich es doch immer noch etwas anderes. Mein Tag war heute auch nicht berauschend, aber deshalb vergoss ich keinen Tränen mehr, diese waren schon lange versiegt und die Trauer überwunden.

„So schlecht war mein Tag ja gar nicht und es ist auch nichts was mich betrifft... Jedenfalls nicht direkt", murmelte ich. „Ich sag es dir wenn du nicht böse wirst", ich hatte keine Zweifel an seinen Worten. Vermutlich würde er uns die ganze Nacht hier einsperren. Das ich ihm Probleme machte und er sich dementsprechend Gedanken nervte mich auch schon wieder und ich seufzte.... Schon wieder. Sah mir so gar nicht ähnlich, wenn ich es bedachte. Ich konnte mich nicht einmal daran erinnern hier überhaupt schon mal geweint oder einen schlechten Tag gehabt zu haben. „Als du mich da so hast stehen lassen, hat Vater mich angesprochen. Er schien sich ein wenig über mein Verhalten zu sorgen das ich an den Tag legte", begann ich zu erklären. Das war so ziemlich das einfachste an der Geschichte. „Als ich ihm sagte was los war hat er mir von dir erzählt.... Ich hab nicht nachgefragt auch wenn ich neugierig war, alleine nach dem Satz den du da zu letzt von dir gegeben hast", ich sprach leise aber deutlich. „Bei der Erzählung habe ich halt angefangen zu weinen. Gegen meinen Willen, es kam einfach so über mich", ich fand meine Schuhe gerade wesentlich interessanter als Marco, also behielt ich meine Augen auf diesen. Eigentlich stand es mir nicht zu, das zu wissen. Schließlich war es sein Recht die Geschichte denen zu erzählen, von denen er glaubte das die Person es wissen musste. Bei dem Gedanken daran bekam ich ein schlechtes Gewissen.

Ich legte meine Hände an meine Hüfte, also hatte Vater gesprochen und das erklärte, warum sie weinte. Nein, ich bin nicht wütend auf dich oder auf Vater. Ich spreche da nur nicht gerne drüber, sagte ich zu ihr und ließ die Tür wieder auf. Du hast einige Charaktereigenschaften mit ihr gemeinsam, nicht immer die besten, aber ich finde es schön, meinte ich zu ihr und nahm mir den Sake aus dem Regal. Dennoch bist du nicht sie und wirst es niemals sein. Du bist meine nervige Kyra, also brauchst du nicht zu weinen, schmunzelte ich und ging wieder zu meinem PLatz und setzte mich hin. Also wusste sie jetzt, was los war. Ob ich es ihr erzählt hätte? Vielleicht irgendwann.

„Würde ich vermutlich auch nicht", nickte ich und war erleichtert das er nicht böse war. „Hey, alle meine Charaktereigenschaften sind tadellos und original ich", ich fand nicht das ich so viele negative Eigenschaften hatte und der Satz passte vermutlich nciht zur Stimmung allerdings war meine von Natur aus wankelmütig. Er nahm sich den Sake aus dem Regal und versicherte mit, das ich wirklich ich war und nicht seine verstorbene Frau. Eine erneute Welle der Erleichterung durchströmte mich und meine Anspannung fiel so langsam von mir ab, während er wieder ging. „Ich hab gar nicht deswegen geweint... Naja, nicht nur", stellte ich richtig, kramte mir ein paar Kirschen zusammen, sowie eine Flasche Sake, brauchte ich das jetzt wirklich. Bewaffnet mit meinem Abendessen, setzte ich mich ihm gegenüber und schaute kurz was er da trieb ehe ich mir die erste Kirsche in den Mund steckte.

Ich schenkte mir die erste Schale ein und legte mein Hemd über den Stuhl. Stelle deine Fragen, danach sprechen wir nicht mehr darüber, entschied ich mich und führte den Sake zu meinen Lippen, betrachtete wieder meine Hand, die langsam aber sich immer weiter zuheilte. Der Schmerz ließ immer mehr nach und ich konnte bald diesen blöden verband abnehmen. Ich hatte mich entschieden ihr die Fragen zu beantworten, die sie wissen wollte und dann wollte ich das Thema wieder da lassen wohin es gehörte.

Ich war etwas überrascht das er mir Fragen beantworten wollte, allerdings... „Ich habe keine Fragen diesbezüglich und möchte auch jciht weiter darüber sprechen", schüttelte ich den Kopf und nahm einen Schluck aus der direkten Flasche. „Ich kenne die Geschichte und meine einzige Frage wurden bereits von Vater und dir beantwortet", erklärte ich. Ich hatte eine bildliche Vorstellung von dem Schrecken durch Vaters Erzählung und mir lief es immer noch eiskalt den Rücken runter wenn ich daran dachte. Vermutlich bekam selbst ich Alpträume davon. Ich widmete mich weiter den Kirschen und meinem Getränk, musste dennoch ein wenig aufpassen, da mein Magen nciht viel heute hatte, also würde die Wirkung schneller einsetzen.

Sie wollte also keine Fragen beantwortet haben? Gut, dann musste ich auch nicht darüber sprechen. Komm her, forderte ich sie auf, dass sie sich auf meinen Schoss setzten sollte. Du isst eindeutig nicht richtig und zu wenig, meinte ich zu ihr und winkte sie zu mir, während ich etwas vom Tisch abrückte, damit sie sich setzten konnte. Sie erinnerte mich an meine verstorbene Frau, doch war sie immer noch Kyra den Unterschied kannte ich und auch Gefühlsmäßig war die Trennung da. Ich nahm noch einen Schluck Sake. Meine Heimat ist immer noch unbewohnt und ich hab heute die gesamten Gräber gerichtet, deshalb hat es so lange gedauert. Aber ich mache es gerne, sagte ich dann geradewegs heraus.

Gerade wieder eine Kirsche in den Mund geschoben forderte er mich auf zu ihm zu kommen, zeigte an mich auf seinen Schoß zu setzen und ich legte kurz den Kopf schief. Einen großen Schluck genommen, stellte ich die Flasche auf den Tisch, stand auf und kam dem nach, als er vom Tisch etwas wegrückte. „Das ist nur heute so, sonst esse ich glaube immer recht gut", verbesserte ich ihn. „Verstehe, es ist sicher viel Arbeit, wenn du... ", ich verstummte mitten in meinem Satz und schüttelte den Kopf. „Vergiss den letzten Teil", um den Tisch gegangen nahm ich auf seinen Beinen Platz und fühlte mich direkt wohl. Nach heute morgen und dem seltsamen Abend fühlte sich das gut und vertraut an.

Sie kam um den Tisch herum und setzte sich auf meinen Schoss und ich legte einen Arm um sie, betrachtete die Sakeschale, die ich wieder füllte. Ja, es ist viel Arbeit, die Gräber aller wieder herzurichten, doch ich mache es gerne. Wenn du willst nehme ich dich mit, aber an diesem Ort wird kein Unsinn gemacht, meinte ich zu ihr und war selbst erstaunt, dass ich sie mitnehmen wollte. Es war mehr als nur privat und intim, dennoch wollte ich sie gerne bei dir haben, wenn ich diesen Ort wieder besuchte. Ich hatte dort einmal ein Haus gebaut, fing ich an zu erzählen, warum keine Ahnung. Ich war ein schrecklicher Handwerker. Ich hab so geflucht, weil ich die Schranktüren nicht angebracht bekommen habe, leise lachte ich. Mein Nachbar und alter Freund half mir. Er zog mich auf, weil ich die falschen Schrauben genommen hatte.