Mein scharfer Blick flog zu Kyra, die sich neben mir halb Kringelig lachte. Dir ist klar, dass mir jetzt jeder auf die Nerven gehen wird?, murrte ich und stand auf. Meine Lust war im Keller und ich hatte mir den Morgen doch etwas ganz anders vorgestellt. Ich würde eh gleich meine Division hier stehen haben. Egal wie sehr ich ihnen drohen würde, wollte sie wissen, was los ist. mir mein Hemd angezogen, sah ich sie an. Wieso soll ich ihnen das erklären, immerhin kannte Kyra ihre brüder ja am besten und keiner würde sich locker abwinken lassen. Du wirst mit ihnen sprechen und für jeden der mir auf die Nerven geht, streiche ich dir einen Tag den Nachtisch, entschied ich mich und lächelte sie an, ehe ich ins Badezimmer ging. Wenn sie schon lachte, dann konnte sie es auch ausbaden.

Marco schien das noch immer nicht lustig zu finden und sah mich scharf an. Mir war der Blick recht egal, die Situation war einfach zu komisch auch wenn sie mir gewissermaßen den morgen versaut hatte. „Sag ihnen einfach... Ach vergiss es das hätte keinen Sinn", die Jungs waren viel zu neugierig als das sie sich von Drohungen abhalten lassen würden. Als er meinte ich solle das erklären und ich würde für jeden der ihn nervte meinen Nachtisch um einen Tag streichen, verlor ich die Gewalt über mein Gesicht und meine Züge entglitten mir völlig. „Was kann ich dafür, wenn du nicht an dich halten kannst. Du hättest ja die Tür verschließen können wie beim letzten Mal", murrte ich, war ich nicht schuld daran und hatte auch nicht damit angefangen diese Situation hervorzurufen. Als ich aufgewacht war, hatte sich Marco ja schon langsam über mich hergemacht. Schmollend setzte ich mich auf und erhob mich dann, ehe ich mich ankleidete. „Ich könnte ihnen einfach sagen.... Ach keine Ahnung, vielleicht hab ich ne Stripshow für dich hingelegt, bin auf die Nase gefallen und du hast nur nachgesehen ob alles in Ordnung war", alleine der Gedanke brachte mich erneut zum Lachen und das endete vermutlich darin das die Anderen murrten und glaubten ich würde Marco bevorzugen. Ich ließ etwas Luft in die Kajüte und machte das Bett ehe ich mich mitten in den Raum auf den Boden setzte und nachdachte womit ich die anderen zum schweigen bringen konnte, es ging hier schließlich um meinen Nachtisch.

Ich sah Kyra zufrieden an, wie ihr ihre Gesichtszüge entglitten. Es war gemein, aber so gefiel mit das schon besser. Wenn du ihnen so einen Schwachsinn erzählst, dann mache ich gleich zwei Tage pro Nervensäge raus. Ja, wir hatten eine Liebelei und was auch immer da raus irgendwann mal wurde oder nicht, dennoch war ich immer noch hier ein Vorgesetzter und Kommerdant und das zeigte ich auch. Sie brauchte gar nicht auf solche dummen Ideen kommen und den Leuten so etwas auf die Nase binden. Diese Geschichten würde ich meinen Lebtag nicht mehr los werden. Geduscht und angezogen sah ich sie auf den Boden sitzen. Du kannst dich auch fertig machen und danke für das Aufräumen, lächelte ich sie an und sammelte mein Buch wieder auf, in dem ich erst einmal die Seite glättete.

„Du bist manchmal echt ne Spaßbremse und wenn du weiter so drohst, mache ich das auch", ich steckte ihn die Zunge raus und ging in das Bad. Unser Arrangement war einvernehmlich, da war es fies das nur ich ne Strafe bekommen sollte. Außerdem hatte er mich doch hergebracht, selbst wenn ich keine Einwände hatte. Ich beeilte mich damit mich fertig zu machen und sah das ich immer noch das kaputte Shirt von gestern anhatte. „Ich gehe mich noch kurz umziehen, warte noch ne viertel Stunde bevor du frühstücken gehst. Ich hab schon ne Idee und ich denke keiner wird auch nur einen Ton sagen, damit eilte ich an ihm vorbei, drehte mich noch einmal um als ich die Tür erreichte und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe ich dann wie besessen in meine Kajüte rannte mir kurze Shorts und Top anzog und dann in die Kombüse rannte.

Ich musste doch leise lachen, als sie meinte, dass ich mir noch etwas Zeit nehmen sollte und sie eine Plan hatte. In Ordnung, aber die Uhr tickt, grinste ich und nahm mir das Logbuch, indem ich den Eintrag von gestern nachholte. Ich pflegte es für Vater und würde damit sorgsam weiter machen, denn immerhin war es eine meiner Aufgaben. Etwas Neugierig war ich dann doch, wie Kyra das anstellen wollte. Die Bande war nur schwer im Zaun zu halten und sicherlich gierten sie jetzt schon nach Informationen.

Ich stürmte regelrecht in die Kombüse und wie erwartet lagen alle Augen auf mir. Erst war es recht still, ehe ein Teil meiner Division und auch ein paar Andere auf mich zukamen und mich mit Fragen bombardierten. Ok, ich wusste das das nicht einfach werden würde, aber die erdrückten mich ja fast. „Jungs, hey Jungs jetzt kriegt euch doch mal wieder ein", meine Worte stießen so ziemlich auf taube Ohren. Ich holte tief Luft, schloss die Augen und erhob meine Stimme erneut. „Ruhe jetzt mal! ", rief ich laut und grinste stolz als alles ruhig war. Alle Augen lagen auf mir und ich seufzte hatte ich bereits vergessen was ich ihnen noch erzählen wollte. Außerdem würde Vista es noch büßen das er scheinbar den kleinen Vorfall erwähnt hatte. „Kyra, warum warst du bei Marco?, kam die erste Frage. „Hast du bei ihm geschlafen? ", kam als nächstes, ehe ich überhaupt antworten konnte. „Stimmt es das du nackt warst?", Mein Kopf fuhr herum und ich starrte finster in Vista's Richtung, der mich unschuldig anlächelte. „Hast du was mit dem Kommandanten? " OK, das war scheinbar doch schwieriger. „Jetzt hört mir doch erstmal zu", begann ich und die Fragerei fand ein Ende. „Ja, ich war bei Marco, allerdings nur um mich kurz bei ihm zu entschuldigen, habe ich gestern Mist gebaut, nein ich habe nicht bei ihm geschlafen und war die Nacht im Krähennest", begann ich. „Ich weiß ja nicht was Vista für Vorstellungen hat, aber ich wüsste nicht warum ich mich nackt vor Marco räkeln sollte. Ich hab oft nur wenig an und ich denke das mich der eine oder andere bereits nackt gesehen hat weshalb ich nicht einmal wüsste warum diese Frage von Interesse wäre", ich runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht was ihr euch vorstellt was Marco für einen Typ Frau mag, aber ich bin sicher nicht seiner. Ich bin kindisch, aufgedreht und nervig. Ich bekomme oft Strafen aufgebrummt und auch noch frech", wenn ich so darüber sprach waren wir doch mehr als nur ein bisschen unterschiedlich. „Du bist oft in Marco's Nähe und hast ihn auch schon vor unseren Augen geküsst", wendete jemand ein. Sie ließen mich immer noch nicht aus ihrem Kreis und ich zog eine Augenbraue hoch. „Das mache ich fast bei jedem, außerdem habe ich Spaß daran Marco auf die Palme zu bringen und wenn ihr mich jetzt nicht in Ruhe frühstücken lasst, werde ich euch verspeisen. Ich hatte seit gestern morgen nichts mehr und ich schwöre ich werde euch die Hölle heiß machen wenn ihr Marco auch noch mit euren dämlichen haltlosen Fragen nervt. Er hat besseres zu tun als sich um etwas zu kümmern als um Vista's Vorstellungskraft", ich war unausstehlich wenn ich Hunger hatte und ich würde zur Not heute auch noch ne Schippe drauf legen.

Ich hatte meinen Eintrag beendete und ging in Richtung der Kombüse, als ich den Überfall auf Kyra mitbekam. Die Worte die ich zu hören bekam, ließen mich doch stutzen, sie log. Sie leugnete alles, was vorgefallen war und ich runzelte die Stirn. Eigentlich sollte es mich nicht stören, aber tat es doch ein wenig. Geleugnet hätte ich nichts, denn keiner auf dem Schiff war dumm, aber ich würde sie nicht bloßstellen. Ich steiß mich von der Wand ab und ging ebenfalls in die Kombüse, als schon sämtliche Blicke zu mir flogen. Was ist?, wollte ich wissen und sah in die Richtung. Hast du etwas mit Kyra?, wurde ich direkt gefragt und ich seufzte. Ich wüsste nicht, was an ihren Worten unmissverständlich wäre und wer mir auf die Nerven geht, der kann sich gleich im Trainingsraum versammeln. Mein Phönix hatte lange Zeit niemanden mehr zum Spiele gehabt. Sofort wurde viele bleich, auch der der kühle die in meiner Stimme lag. Ich ging an allen vorbei auch an Kyra und nahm mir etwas zu essen und setzte mich zu den anderen Kommandaten. Bleibt ihr bei der Version?, legte Vista den Kopf schief und ich nippte an meinem Kaffee. Sie hat doch mehr als ausreichend beschrieben, ich wüsste dem nichts hinzuzufügen, damit war das Thema für mich beendet und ich sah wie viele verwirrte Blicke zwischen mir und Kyra hin und her flogen. ich störte mich nicht dran, obwohl es unter meienr Haut brodelte. vater sah ich nur den Kopf schütteln, doch mehr machte er nicht.

Mich wunderte es das Marco mir zustimmte, wusste ich das er nichts von Lügen hielt. Alles war ja nicht wirklich gelogen, nur ein wenig umgedichtet und abgewandelt. Trotzdem hatte ich das Gefühl das es ihm Missfiel. Ich seufzte und war von den dämlichen Blicken genervt, fühlte mich auch direkt schlecht das ich eher unbedacht geantwortet hatte. Er hatte gesagt er würde mir den Nachtisch streichen, wenn sie nervten, was sollte ich also machen? Blöde Drohungen. Außerdem hatte ich nicht gedacht das ich so unter Druck gesetzt und mit so vielen Fragen gelöchert wurde. Irgendwie hatte ich das Gefühl das die letzten beiden Tage nicht die besten waren und so einiges schief lief. Ich zwängte mich durch die Schar von Männern die immer noch verwirrt aussahen, schnappte mir ein Brötchen und einen Apfel und verschwand dann schnell wieder. Draußen frühstückte es sich meiner Meinung nach gerade besser. Ich beeilte mich durch die Gänge, kam an Deck und setzte mich auf den Wal der als Galeonsfigur diente. Das kleine Mahl war flott verputzt und ich beschloss die Sonne ein wenig zu genießen, rollte mich, als Husky ein und machte die Augen zu.

Ich spürte die Blicke auf mich, als Kyra sich durch ihre Brüder einen Weg bahnte und direkt nach draußen ging. Vistas Augenbrauen, verschwanden fast in seinem Hut. Ich bin kein Lügner Marco, aber sicher, dass das so in Ordnung ist?, meinte er und sah mich eindringlich an, während ich meine Tasse Kaffee absetzte. Mir missfiel das umdichten, denn jeder wusste oder hatte mitbekommen, dass etwas zwischen ihr und mir gelaufen war. Aber wenn sie nicht wollte, dass man es wusste, würde ich ihr die Blöße nicht geben. Ich habe dem nichts hinzuzufügen. Gib mir mal die Berichte, forderte ich und begann sie mehr oder weniger zu lesen, während ich aß. Man ließ mich soweit auch in Ruhe, denn niemand wollte wirklich freiwllig mit mir trainieren.

Ich wusste ja wie sie waren und trotzdem ging es sie nichts an. Gerade war mir nicht nach reden zumute und ich betete das die nächste Insel bald kam. Ich wäre gerade gerne, wie Marco gestern einfach weit weg, an einem Ort, an dem ich mich zurückziehen konnte. Ich wollte eine Winterinsel mit vereisten Bergen die ich alleine bestieg. Warum machte man da überhaupt so eine große Sache draus? Und warum musste ich lügen? Genau wusste ich es nicht, war ich sonst niemand der log, geschweige denn irgendetwas verleumdnete. Es war eigentlich etwas das nur Marco und ich hatten, jedenfalls solange es keiner laut aussprach l, und vielleicht wollte ich mir das nicht nehmen lassen? Ich spürte ein unzufriedenes Brummen in mir aufsteigen.

Ich gab die Berichte zurück und machte mich dann auf in den Steuerraum, denn wir würden bald wieder an einer neuen Insel ankommen. Ich nickte zustimmend, als unser Navigator mir alles erklärte. Ich bemühte mich die Gedanken zu Kyra an die Seite zu schieben, doch wirklich gelang es mir nicht und ich sah immer wieder einen Kommandaten mich anschauen, den Blick von Vater wich ich gekonnt aus. An Deck getreten rief ich gleich. Wir legen gleich an, rief ich aus. Die Insel dürfte bald in Sicht kommen. Macht alles für den Landgang bereit und holt euch je Division eure Aufgaben ab. Ich stieß mich vom Deck ab und flog hoch zum Krähennest, wo ich mir ein Fernrohr schnappte und ausschau hielt.

Als ich Marco's Stimme ausmachte zuckten meine Ohren. Wir würden tatsächlich an eine Insel kommen. Vielleicht hatte ich heute ja doch noch einmal Glück. Ich blickte auf und stellte mich hin, spürte wie meine Rute zu wedeln begann, während ich auf den Horizont blickte und darauf wartete das etwas in Sicht kam. Nachdem ich meine Aufgabe erledigt hatte, würde ich mich erstmal eine Weile aus dem Staub machen, mich ablenken und mich körperlich so richtig auspowern. Allein. Marco war sicher böse, vermutlich sogar enttäuscht und ich fragte mich ob ich nicht einfach besser direkt auf meinen Nachtisch verzichtet und den Mund gehalten hätte. Ich schüttelte den Kopf. Meine Gedanken spielten die letzten Tage völlig verrückt. Ich musste den Kopf frei kriegen.

Die Insel kam in Sicht und die Luft kühlte sich ab, wir würde also auf einer Winterinsel anlegen. Ich hatte nichts gegen Winter, aber das Eis machte mir immer sorgen, es verbarg sich unter der Wasseroberfläche und konnte Schiffe leicht zum Kentern bringen. Achtet auf die Umgebung, sobald ihr eine Eisberg seht, will ich es wissen, meinte ich und nickte den Fischmenschen zu, die sich sicherheitshalber ins Wasser begaben und den Weg auskundschaften. In meine Kajüte gehend, zog ich mir eine Pullover und eine Jacke an, ebenso feste Schuhe, damit ich mir keine Erkältung holte. den Schal umwickelnd, sah ich, dass es mir viele gleich taten. Inzwischen gefror der Atem vor meiner Mund.

Es wurde kalt und ich spürte, wie mein Herz zu springen begann. Das war meine Welt. Ich verwandelte mich zurück, stand immer noch an der Spitze des Schiffes und sah auf die kalte Landschaft die sich nach und nach vor meinen Augen auftat. Mein Atem spiegelte sich in weißen Wolken vor meinem Gesicht wieder, kaum das er meinen Mund verließ und ich spürte wie der kalte Wind meine Haut streifte. Ich konnte mich an die letzte Winterinsel nicht einmal erinnern. Am liebsten wäre ich direkt losgelaufen, allerdings war es nicht an mir irgendetwas zu entscheiden. Die Insel rückte näher und auch wenn ein paar Eisberge zu sehen wären. So waren sie nicht einmal in unserer Nähe. Mein Körper zitterte vor Aufregung konnte ich erkennen das es selbst hier ein paar Berge gab. Ich würde klettern gehen, Wälder erkunden und einfach nur laufen... Naja wenn ich meine Aufgaben erledigt hatte. Ich sprintet auf das Deck zurück, klammerte mich an die Takelage und kletterte hinauf um mich auf den Rand des Krähennestes zu stellen und dabei zu helfen die Segel einzuholen sollte der Befehl kommen.

Ich sah Kyra nach, wie sie sich freute. Sie mochte Winterinseln und cih kam nicht drum herum sie leicht schmunzelnd zu beobachten. Ihr würde es hier sicherlich gefallen und darüber freute ich mich, auch wenn ich es nicht wirklich zeigte. Macht euch bereit, rief ich über Deck und alle rannten koordiniert hin und her. Holt die Segel ein und steuert das Schiff an den Hafen, befahl ich und ging an die Spitze und sah auf den sich nähernden Hafen, ehe ich half den Anker ins Wasser zu werfen. Die Rampe herunter gelassen, ging ich an Land, nachdem ich die Aufgaben verteilt hatte. Ich machte mich mit dem Doc an die Arbeit das Inventar für das Krankenzimmer aufzustocken.

- Snow Island.