„Dann hast du die huldvolle Aufgabe auf mich aufzupassen", lachte ich, meinte das nur scherzhaft, konnte ich das auch selbst... Manchmal. Die gereicht hand nahm ich an und ließ mich hochziehen. Er kam einfach nicht aus der Rolle des Gentleman's. „Ich würde es nicht tun, eher noch begrüßen", konnte man nach so einem Tag sicher mehr als gut schlafen. Außerdem schadete Bewegung nicht und ich brauchte eben Auslauf. „Und nun einfach reingehen und abwarten oder wie?", fragte ich als die Miene zu sehen war.

Ich grinste auf die Aussage, dass ich immer noch die Aufgabe hatte auf sie aufzupassen. Ja, das war neben meiner Tätigkeit als Vize ein wirklich Aufgabe und ich war mir sicher, dass ich es weiterhin auch tun würde, einfach weil ich sie gerne hatte. Dann hast du sicher nichts dagegen einzuwenden. Mich würde es interessieren, ob sie bei meinem Training mithalten konnte. Wir kamen schneller bei der Miene an, als ich gedacht hatte, aber die Gegend war lange nicht mehr so verwildert wie zwanzig Jahre später. Ich fragte mich allerdings wie die Mienenarbeiter hier hochkamen, konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie den gleichen Weg nahmen wie wir. Wir suchen die Stelle, an der wir den alten Mann getroffen haben.

Mir war bewusst das Marco trotzdem aufpassen würde. Tat er immer und damit war ich aber keine Ausnahme, er passte auf seine ganze Familie auf. „Ach gar nicht", bestätigte ich seine Aussage, wusste zwar nicht wie sein persönliches Training aussah aber würde mich definitiv dran versuchen. „Bei unserer Ankunft hat sich eine Wand dazwischen geschoben wenn ich mich recht erinnere", überlegte ich und wer wusste was der Erdrutsch vielleicht auch weiter drinnen angerichtet hatte.

Ich nickte und betrachtete den Eingang, der diesmal nicht mehr verhangen war, scheinbar arbeitet Leute hier schon wieder drin, denn man hörte von drinnen Stimmen und Lichter brannten an den Höhlenwänden. Das war vor zwanzig Jahren, mal schauen, meinte ich zu ihr und betrat erneut die Miene versuchte mich zurecht zufinden, was gar nicht so leicht war, denn letztes Mal war alles dunkel gewesen und wir hatten nur eine Laterne gehabt. Kannst du dich an den Weg erinnern?, fragte ich sie und kratzte mich am Hinterkopf.

Bereits vor dem Betreten der Miene waren Stimmen zu hören und auch Arbeitslärm drang an meine Ohren. Als er plötzlich stehen blieb und mich fragte ob ich mich an den Weg erinnern konnte, tippte ich mir grinsend an die Nase. „Ich brauche kein gutes Erinnerungsvermögen",, schmunzelte ich, hatte ich ihm erzählt das sein Geruch sehr intensiv war und wenn ich etwas zurückverfolgen konnte dann war es seine Spur. Mich in den Husky gewandelt trat ich vor ihm. „Bleib bitte hinter mir, sonst verwirrt mich deine frische Spur", erklärte ich ihm und hielt kurz die Nase in die Luft. Marco's Geruch war definitiv im Inneren und aufgrund des doch recht geschlossenen Raumes, entfleuchte dieser nicht so schnell. Meine Nase auf den Boden gehalten ging ich einfach drauf los erinnerte mich das er bei unserer Ankunft hier auch gegen einen Felsen geschlagen hatte an den ich zurück musste.

Manchmal war ihre Nase wirklich goldwert auch wenn ich mich fragte, was sie meinte. Sie schien sich auf etwas zu konzentrieren und ich wollte sie nicht stören und hielt mich an ihre Anweisung. Folgte ihr durch den hellen Gang, wobei sie als Husky vor mir herging und immer wieder die Nase auf den Boden heftete. Deine Nase ist wirklich praktisch, lächelte ich sie an und betrachtete den Hund vor mir. Sie hatte wirklich ein schönes Fell, dass zu streicheln einlud, aber das würde ich jetzt sicherlich nicht machen. Am Rande bekam ich mit, wie wir uns von dem Lärm entfernten, dennoch war hier alles hell erleuchtet.

„Sie ist immer praktisch", verbesserte ich ihn und hob kurz den Kopf als wir an eine Abzweigung kamen. Es war bei unserem ersten Besuch dunkel weshalb wir sie sicher nicht bemerkt hatten. Vor den einen Tunnel gegangen hielt ich die Nase in diesen und dann auf die Erde, bevor ich das bei dem zweiten wiederholte, der mir zeigte das es der Richtige war. „Naja, wenn man mal von Gerüchen absieht die weniger angenehm sind", rümpfte ich die Nase, gab es da doch einiges. Dem Tunnel gefolgt kam ich an die Stelle an der wir gewissermaßen in Dieser Zeit erschienen waren.

Ich lächelte sie an, als sie mich verbesserte. Ja, sie war immer praktisch, zumindest wenn es darum ging einen Weg zu finden. Vermutlich konnte niemand auf der Moby Dick furzen ohne dass sie es nicht mitbekam. In dem Punkt wollte ich nicht tauschen. Da gebe ich dir vollkommen recht. Ich musste lachen und konnte es mir nicht verkneifen. Sie tat mir in den Punkt wirklich leid. Wir kamen wieder an der Stelle an und ich ging in die kleine Kuhle hinein und da hockte wieder der alte Mann, als hätte die Zeit ihm nichts angetan. Ah, da seit ihr ja wieder, lächelte er uns an und stellte uns wieder zwei Suppenschalen hin. Ich danke euch beiden und kommt, esst mit mir etwas.

Marco's lachen war wirklich angenehm und ich hörte es wirklich gerne, da war es mir im Grunde fast egal worüber er es tat. Ich wartete darauf das Marco in der Kuhle verschwunden war, nehm meine menschliche Form an und folgte ihm dann. Da saß der alte Mann, wieder mit Schüsseln voll Suppe die er vor uns hinstellte. „Wenn ich das jetzt esse lande ich hoffe ich nicht noch weiter in der Vergangenheit", hätte ich ihm gerne ein paar Takte erzählt, beherrschte mich aber und hielt mich zurück nachdem ich mich gesetzt hatte.

Ich hoffe ich habe sie beiden nicht gekränkt, aber ich musste auf Nummer sicher gehen. Kommen sie und essen sie doch mit mir, lockte uns der alte Mann und ich betrachtete ihn eine ganze Zeit und setzte mich dann zu ihm auf den Boden. Die Räuber sind erledigt und wir würden gerne wieder in unsere Zeit gehen, sagte ich zu ihm höflich wie ich eben war und nahm die Schüssel entgegen, die er mir reichte. Sie hätten uns trotzdem vorwarnen können. Ich fand die Behandlung auch nicht gut, aber ich wollte immerhin wieder zurück und ich glaubte nicht, dass wir hier mit unhöflichkeiten weiter kam.

Die Suppe in die Hand genommen hielt ich ein Schnauben zurück, wollte ich wie Marco zurück in unsere Zeit, aber auch wenn er uns nicht kannte, war ich bezüglich meines Charakters doch mehr als offen. Ich nickte zustimmend als Marco meinte er hätte uns trotzdem vorwarnen können. Ich begann zu essen, würde er uns jetzt sicher nicht mehr vergiften wo wir ihm dienen Wunsch erfüllt hatten. Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen zuvor einmal daran zu riechen. Ich hatte eigentlich keine große Lust hier zu essen, wollte ich zurück nach Hause auf unser Schiff zu meiner Familie.

Ich begann ebenfalls zu Essen und das Essen verlief großteils schweigend, ehe sich der alte Mann erhob und uns anlächelte. Ich bin ihnen wirklich zu großen Dank verpflichtet und ich freue mich immer über jemanden der mich besucht, lächelte er uns weiterhin an und löste sich dann vor unseren Augen auf. Ich sah ihm dabei zu und schmunzelte, hatte ich mir sowas schon gedacht. Die Suppe war wirklich sehr lecker. Immer wieder gerne, alter Mann. Aufessend stellte ich die Schüssel weg und legte Kyra die Hand auf die Schulter. Ich glaube, dass wir jetzt nach Hause gehen konnten. Unsere Arbeit war hier getan und ich wollte nur noch nach Hause.

Die Suppe aufgegessen stellte ich die Schüssel ab und sah zu dem alten Mann der sich bei uns bedankte, woraufhin ich kurz lächelnd nickte. Ich wartete noch darauf das Marco fertig wurde, wenn auch etwas ungeduldig. Warum der Alte so plötzlich verschwand wusste ich nicht, fragte aber auch nicht selbst wenn ich neugierig war, aber ich wollte wieder in unsere Zeit. „Worauf warten wir dann noch? ", fragte ich grinsend und sah zu Marco als er seine Hand auf meine Schulter legte. Aufgestanden wartete ich darauf das er sich vor mich setzte und voraus ging.

Ich ging den Weg wieder zurück den wir gekommen war und als ich mich umdrehte, war der Höhleneingang wieder verschwunden und eine Steinmauer war wieder da. Als würde der Berg diese Höhle verstecken. Diesmal geriet ich nicht in Aufruhr und lächelte wieder. Ich hätte es mir eigentlich denken können, gluckste ich und trat aus der Miene heraus und sah zum Hafen, wo ich direkt die Moby Dick entdeckte, war es doch kein kleines Schiff. Wir sind wieder zu Hause, verkündete ich Kyra und legte ihr kurz den Arm um. Wir hatten es geschafft und ich konnte es kaum erwarten, wieder in meinem Bett zu schlafen.

Marco folgend trat ich an die frische Luft wofür ich dankbar war, kehrte der modrige Geruch wieder zurück was mir verriet das wir Zuhause waren. Der Hafen war deutlich einsichtig von hier und damit auch die Moby Dick. Meine Unruhe stieg wollte ich zurück und Thatch Kochkunst auf meiner Zunge zergehen lassen, Ace wiedersehen und auf meinen Platz im Krähennest freute ich mich auch schon. Den Gürtel von meinem Bein gewickelt sah ich lächelnd zu Marco als dieser mir den Arm umlegte und meinte wir wären wieder zuhause. „Wer als erstes Zuhause ist", schlug ich vor, zögerte aber nicht, drehte und streckte mich kurz, gab Marco ein kurzes Küsschen auf die Wange und rannte dann schon los. Er war ein toller Mann und hatte sich ein Danke für so vieles verdient.