Ich schloss meine Augen. Du hast Recht Anubis, stimmte ich ihm zu und drehte leicht mein Gesicht zu ihm, obwohl etwas Blut von meiner Kehle auf die Klinge tropfte. Die erste Hautschicht war angeschnitten, aber nichts wildes. Es tut mir leid. Wenn ich eine Schuld daran trage, dass du so verbittert bist, dann tut es mir Leid, wiederholte ich mich und sah ihn lächelnd an. Du warst in meinem Herzen und da wird immer die Zeit bleiben die wir zusammen hatten. Ich erinnere mich noch gut an die Tage, wo ich traurig am Teich saß und du hast mir von hinten die Augen zugehalten. Ich musste ein Tier erraten, die du so schlecht nachgeahmt hast. Ich erinnere mich daran, wie du neben mir im Gras das Garten gelegen hast und mir Geschichten zu den Wolken erzählt hast. Du warst nein du bist immer noch gut. Lass die Bitterkeit nicht gewinnen. Ich appellierte an sein Herz, das noch ein Funken davon vorhanden war. Ich will dich nicht verlieren.

Nafia's Worte missfielen mir zutiefst. Auch wenn es vor meiner Zeit war, so ging es mir gegen den Strich das sie sich scheinbar nur allzugenau an die Zeit mit ihm erinnerte und das dies auch noch glückliche Erinnerungen waren. Ich war sehr besitzergreifend und sicher nicht wenig eifersüchtig auch wenn nicht die Zeit dafür war... Meine Augen verengt sah ich auf das kleine Rinnsaal Blut das seine Klinge entlanglief und hatte nun nur noch Mühe mich zu zügeln. „Na, geht dein Egoismus wieder mit dir durch? ", lachte Anubis und ignorierte die Worte von Nafia für den Moment. Ich sah ihn an und er schien amüsiert. Er wusste was ich gedacht hatte, natürlich kannte er mich sicher besser als ich ihn. Außerdem hatte er recht. Erneut begann mein Egoismus überhand zu nehmen. „Und du kleines Naivchen, halte den Mund oder glaubst du, du kannst mich mit den Worten einlullen. Was wirst du tun Ramses. Ich sehe das wir uns in einer doch recht heiklen Lage befinden. Wenn du deinen Männern befiehlst mich anzugreifen, kann ein Muskelzucken dafür sorgen das ich deine Frau mit mir nehme. Töte ich Nafia, weiß ich das mich der Tod nicht weniger schnell ereilt", wendete er sich wieder an mich. Er hatte recht. Trotzdem wollte ich das Volk nicht weiter unter ihm leiden sehen. Nafia's Tod wollte ich aber noch viel weniger

Die Verbitterung saß zu tief in Anubis und es schmerzte mich mit anzusehen, wie ich zwischen den beiden Stand. Ich stand schon immer zwischen ihnen. Ramses nehme keine Rücksicht auf mich, sagte ich und schloss meine Augen. Dieses Krieg muss ein Ende finden. Wenn es bedeutete, dass ich den Tod fand, dann war es so. Ich akzeptierte es. Was ich wollte war ein Leben an Ramses Seite, den ich nie aus meinen Herzen schließen konnte. Wie denn auch, die Liebe suchte sich ihren Weg. Sie ließ einen niemals los und führte einen immer zurück zu der Person, der das Herz gehörte. Ich sah wieder zu Anubis. Tu es, sagte ich mit fester Stimme zu ihm. Tu es und beweise allen, dass dein Herz keine Liebe, keine Vernunft mehr kennt. Sei ein Mann der Verdammnis, der du so entgegen eiferst. Du bist doch eh zu nichts anderem mehr bereit.

Als Nafia meinte ich sollte keine Rücksicht auf sie nehmen weiteten sich meine Augen. War sie nun wahnsinnig geworden? Als würde ich das zulassen. Fieberhaft überlegte ich eine Lösung zu finden die das Land und Nafia rettete. Es gab etwas doch das missfiel mir, schien Anubis sowieso nicht zur Einsicht zu finden und die Gefahr das er erneut ein solches Szenario plante war ziemlich hoch. Alles in mir sträubt sich, doch ich konnte eben nicht mehr nur mit roher Gewalt und meiner Sturköpfigkeit durchs Leben gehen. „Wie du sagst befinden wir uns in einer Pattsituation", begann ich und sah ihm in die Augen, warf Nafia einen mahnenden Blick zu, damit sie aufhörte ihn zu provozieren. „Wir sollten versuchen eine Einigung zu finden, gehe ich nicht davon aus das du sterben willst. Jedenfalls sieht es nicht danach aus", Anubis schien überrascht und lockere seinen Griff, ehe er seine Augenbrauen zusammenzog. „Was könntest du mir anbieten, das ich nicht schon habe", fragte er. „Einen Ausweg und dein Leben", erwiderte ich und ließ meine Sense sinken. „Da ich verheiratet bin und der rechtmäßige Herrscher sobald dies anerkannt wird, werde ich den Palast beziehen. Wenn du dich für eine friedliche Einigung entscheidest, verspreche ich dir dein Leben, ausreichend Land und Schätze mit dem du und deine Anhänger dir etwas aufbauen könnt. Ich werde niemanden zwingen unter meiner Regierung zu leben. Du kannst dir dein eigenes Herrschaftsgebiet aufbauen und über dieses regieren"

Ich bekam einen mahnenden Blick von Ramses und verstummte, ehe ich seine Worte hörte. War das der sture Prinz, den ich damals gerettet hatte? Nein, er verhielt sich wie ein richtiger König, der nur das wohl seines Landes in Blick hatte. Lieber gab er einen Teil auf und rettete damit viele andere. Er bekam viele Blicke von den Soldaten, die weiter Anubis umkreisten. Ich konnte keine Worte in dem Augenblick finden, sondern sah Ramses nur entgeistert an. Er gab einen Teil auf, damit er mich und andere retten konnte. Ließ seinen Stolz beiseite.

Anubis schien mit etwas dergleichen nicht gerechnet zu haben und ich ging ein paar Schritte auf ihn zu, warf meine Sense von mir, damit er nicht glaubte ich wolle ihn angreifen. Ich nutzte seinen lockeren Griff der sich mit der Verwirrung langsam löste, stürmte vor und schnappte mir Nafia um sie hinter mich zu schieben. Meine Männer traten direkt einen Schritt vor und wollten ihn gefangen nehmen, als ich die Hand hob um den Einhalt zu gebieten. Anubis Der sich wieder gefangen und sein Schwert erhoben hatte blickte von den Männern zu mir und schien nicht damit gerechnet zu haben das ich sie aufhielt. „Ich halte mein Wort. Auch wenn ich in der Vergangenheit egoistisch war und vermutlich einiges hätte verhindern können, wenn ich mehr auf meine Umgebung geachtet hätte, so halte ich mein Wort. Du hast grausame Dinge getan. Dinge die ich nie vergessen werde und vermutlich Dinge die ich dir nie verzeihen kann, dennoch bist du mein Bruder und unter all dem Hass gegenüber deiner Person befindet sich in meinem Herzen immer noch ein Stück Liebe die ich empfinde. Wie Nafia erinnere auch ich mich an gute Zeiten aus unseren Kindertagen und ich will dich weder tot noch in Gefangenschaft sehen", erklärte ich mein Handeln. „Nun liegt die Entscheidung bei dir. Du könntest mich jetzt töten... Ich bin unbewaffnet doch werden dich meine Männer im gleichen Moment wo mich dein Schwert durchbohrt, ihre Klingen in deinen Körper jagen. Du könntest aber auch den Deal eingehen, als freier Mann hier herauspazieren, deine Männer nehmen und die die dich achten und dir ein Leben aufbauen das du verdient hast. Mit dem Stück Land das ich verspreche ist ungefähr die Hälfte des Königreiches gemeint, also teilen wir uns gewissermaßen die Herrschaft", ich war des Kampfes müde und dieser hier und auch die Tage zuvor machten sich mittlerweile bemerkbar.

Alles geschah so schnell, da stand ich auf einmal hinter Ramses und wurde von ihn zurückgeschoben. Ein Soldat packte mich direkt und brachte mich in die hintere Linie. Seine Worte hörend, war ich wieder einmal sprachlos. Ramses würde Anubis nicht töten und es war keine Finte. Er würde ihn gehen lassen, damit er sein Leben leben konnte. Würde der Kampf jetzt ein Ende finden? meine Beine zitterten stark und ich fühlte mich erschöpft von all den Kämpfen. Nicht nur Ramses und ich brauchten die Ruhe. Ich dachte, dass alle etwas Ruhe benötigen.

Ich ging noch ein Schritt weiter auf ihn zu und hielt ihm meine Hand entgegen damit er einschlagen konnte. Er sah von meiner Hand zu mir, dann zu den Männern und wieder zu mir, ehe er seine Hand hob und einschlug. Damit hatte ich nicht gerechnet und ich selbst war nun verwirrt. Sein Griff festigte sich und er kam einen Schritt auf mich zu. „Ich hoffe es ist dir bewusst das ich dies nur tue um mein Leben zu sichern. Dieser Streit zwischen uns ist keinesfalls beigelegt und wir werden von heute an keine Brüder mehr sein. Deine süßen Worte waren herzzerreißend und du spielst deine Rolle gut, doch mich kannst du nicht täuschen Ramses", er flüsterte die Worte und zog sich dann zurück. „Ich nehme den Deal an", sagte er nun laut, ließ meine Hand wieder los und drehte sich dann um. Ich nickte den Wachen zu damit sie ihn durchließen immer noch sprachlos wegen der Dinge die er mir zugeflüstert hatte. Die Dinge bezüglich der Aufteilung des Landes mussten noch geklärt werden, allerdings würde das nicht ich machen. Alles was ich wollte war Ruhe, ein Bad, ein Bett und mit Nafia einschlafen. Kaum war Anubis draußen gab auch meine Beine nach und ich ging auf ein Knie atmete tief durch und war froh das vorerst alles geklärt war. Über die anderen Dinge würde ich mir später Gedanken machen.

Anubis ging auf den Deal ein und die Wachen ließen ihn durch nachdem Ramses ihm ein Zeichen gegeben hatte. Es dauerte nicht lange und Ramses ging in die Knie und ich war direkt an seiner Seite. Ramses, flüsterte ich und zog ihn in meine Arme. Ich konnte nicht wirklich glauben, dass es vorbei war. Vorerst war es vorbei und der Rat würde das Land aufteilen, sodass beide Herrschen konnten. Ist es vorbei?, fragte ich ihn, weil ich nicht glauben konnte, das wir wirklich nach Hause zurückkehren konnten. Anubis würde leben und endlich würde es frieden geben. Tränen liefen mir über die Wangen und schluchste leise.

Einen Ruck später und mit einem „Uff", landete ich in Nafia's Armen. Ich legte meine Hände auf ihren Rücken und drückte sie kurz an mich. Sie schien es nicht wirklich glauben zu können. Ich löste mich von ihr und lächelte. „Wir werden nach Hause gehen", nickte ich. Anubis Worte würde ich im Hinterkopf behalten doch vorerst für mich. Nafia sollte endlich zur Ruhe kommen, das Land sollte zu Ruhe kommen und ich würde mir später Gedanken dazu machen. Meine Hände aus der Umarmung gelöst umfasste ich ihr Gesicht und wischte mit meinen Daumen ihre Tränen weg, ehe ich sie zu mir zog und küsste.

Seine Lippen legte sich auf meine und ich erwiderte den Kuss voller Liebe, die ich für ihn empfand. Wir würden nach Hause gehen und ich konnte nicht aufhören zu weinen. Dann lass uns nach Hause gehen, lächelte ich ihn an und küsste ihn gleich wieder. Im Hintergrund jubelten Ramses Männer und mein Vater kam zu ihm und klopfte ihm auf die Schultern, ehe er ihn wieder auf die Beine zog und mich gleich mit dazu. Bin ich der einzige oder will noch jemand einen Schnaps, lachte er und klopfte Ramses anerkennend auf die Schulter. Natürlich nur wenn der König im Schloss einen ausgibt. Lautes lachen ertönte, während sich die Männer sammelte und auch Maria angelaufen kam. Meine Königin geht es ihnen gut? ich nickte ihr zu und ließ sie mir noch einen Mantel umlegten, während sie versuchte mich halbwegs herzurichten, damit man nicht sah, wie mitgenommen ich doch aussah. Lass gut sein für heute.

Sie erwiderte den Kuss und ich zog sie noch ein wenig näher zu mir, nickte als sie meinte wir sollten gehen und schon lagen ihre Lippen wieder auf meinen. Das Jubeln der Männer bekam ich erst richtig mit als Nafia wieder von mir ließ und ich lächelte sie an, wischte ihr noch einmal über die Wangen und sah auf als mir mein ehemaliger Lehrmeister auf die Schulter klopfte. „Vielleicht sollte ich mir erstmal was anziehen und mich zusammenflicken lassen, dann sollte nichts dagegen sprechen " schmunzelte ich, ließ mich auf die Beine ziehen und sah mich dann um. Die Männer hatten sich das verdient. Sie waren zu lange meiner Meinung nach in Gefangenschaft gewesen und hatten Frauen und Kinder zu lange nicht gesehen. „Sucht alles zusammen, macht euch bereit zum Aufbruch, dann geht's nach Hause", wies ich an und drehte mich zu Nafia's Vater. „Die Männer scheinen feiern zu wollen. Lass im Palast alles vorbereiten und vergiss nicht Frauen und Kinder der Männer einzuladen damit alle zusammen feiern können", gegen eine kleine Willkommensparty sprach nichts und wir konnten uns jederzeit zurück ziehen und sie alleine feiern lassen. „Ich ziehe mir kurz was an, Maria, kümmere dich doch so lange um die Königin", bat ich und drückte Nafia noch einen Kuss auf ehe ich mich abwendete. Sie freute sich sicher darauf ihre Mutter wiederzusehen.

Als Ramses darum bat sich erst einmal Kleidung anziehen zu dürfen, lachten alle. Ein Geistlicher kam und hatte Verbandzeug dabei. Ich werde ihre Wunden versorgen mein König, meinte er und ging ihm direkt nach, damit er nicht nur Kleidung an bekam sondern auch die Wunden versorgt wurden. Mein Vater lachte und nickte. Wer will seine Frauen und Kinder wiedersehen?, fragte er in die Runde und laute Rufe warne zu hören und Freudentränen flossen. Ich ließ mich von meinem Vater in die Arme ziehen und bekam einen Kuss auf die Stirn. Meine Königin bitte, fehlte Maria mich fast an und ich löste mich unter dem leisen Lachen meines Vaters. Ich ging kurz mit Maria mit, die seufzend meine Haare betrachte, ehe sie eine Schüssel mit Wasser nahm und mich von dem Öl, Dreck und dem Blut befreite. Mich kurz verbunden, half sie mir ein Gewand anzuziehen, dass sie wohl einem Geistlichen entwendet hatte. Bei meine Haaren gab sie auf, sicherlich würde sie im Badezimmer im Palast über mich herfallen und versuchen dieses Krähennest zu bändigen. Sie band es nur zu einem groben Zopf zusammen, damit ich nicht einem gerupften Huhn glich. So fertig, verkündete sie stolz und ich lächelte sie an. Danke Maria. gehe wir nach Hause. Mit ihr zusammen ging ich wieder hinaus und ließ mich auf eines der Kamele setzen, während wir noch auf Ramses warteten.

Ich nickte dem Geistlichen zu und ging in das Zimmer das ich vor der Zeremonie betreten hatte. Eine Schüssel mit Wasser stand bereits dort und ich wusch mir der gröbsten Dreck ab und das Blut ehe ich mich in die Hände meines provisorischen Arztes begab. „Es blutet stark, muss aber nicht genäht werden", erklärte er, während er die beiden Schnitte säuberte und diese im Anschluss fest verband, was mir ein zischen entlockte. „Entschuldigt", sagte er, doch ich schüttelte den Kopf und stand auf. Wir gingen zum anderen Ende des Zimmers und er half mir noch in meine Kleidung. „Ich war überrascht zu sehen, wie Ihr Euch weiterentwickelt habt. Ich habe mit Blut gerechnet doch nicht mit einem Handel den ihr Eurem Bruder angeboten habt.... Ihr seid reifer geworden und auch wenn Ihr noch einen weiten Weg vor euch habt so glaube ich das ihr ein guter Herrscher werden könnt", sagte er als er mir in den Mantel half. „Ich danke euch für die Hilfe und eure Worte. Sie geben mir Kraft und lassen mich den Zweifel an meinem Handel vergessen. Ich hoffe ich enttäusche Euch nicht", damit verabschiedete ich mich und ging aus dem Tempel, nahm meine Sense an mich und legte sie mir auf den Rücken wo sie hingehörte. Auf eines der Transporttiere gestiegen sah ich zu Nafia. „Bereit? ", fragte ich sie mit einem sanften Lächeln. Sie musste müde sein, doch sie würde noch ein bisschen durchhalten, das wusste ich.

Ramses kam verbunden und frisch angezogen aus den Tempel. Mein Vater hatte alles abreisefertig gemacht und wartete nur noch auf Ramses. Ich bin bereit, sagte ich zu ihm und nickte ihm lächelnd zu, als sich dann die Karawane in Bewegung setzte und wir in Richtung unser Heimat gingen. Ich war schon gespannt, was mich erwarten würde. Das Volk würde die Nachricht bald erreichen und würden wir noch einmal auf Anubis treffen? Sicherlich war er dabei seine Leute zu sammeln und den Palast zu verlassen. Sicherlich würde wir ihn bald wiedersehen... ich sah zu Ramses und war einfach nur glücklich, dass wir es beide überlebt haben.