Thatch kannte meine Geschichte, wie die anderen Kommandanten, sofort wanderten seine Mundwinkel nach unten. Manchmal habe ich Angst dass er es nie hinter sich lassen wird, meinte der Koch ehe sich Jozu einmischte. Sowas kann kein Mann hinter sich lassen und es gut, dass er es nicht vergisst, brummte der Hüne und schob sich eine Fleischkeule in den Mund. Ich übernehme für heute und morgen seine Division bis er wieder seine Gedanken geordnet hat. Thatch nickte zustimmend. Ja, trotzdem sollte er nicht allein damit rumlaufen, brummte Thatch.

Thatch Miene veränderte sich schlagartig und ich seufzte als sich auch noch die anderen Kommandanten unterhielten. Es schien etwas wirklich schlimmes zu sein und ich hasste mich in solchen Augenblicken für meine Neugierde die nur noch wuchs, schien es ihm wirklich Kummer zu bereiten. Eben noch Hunger gehabt begann ich nun damit in meinem Essen herumzustochern und überlegte nebenbei wie ich ihm helfen konnte.. Wollte er Gesellschaft oder nicht? Gab es etwas das ihm helfen konnte? Vermutlich weniger. Marco war von Grund auf nicht der Typ der rumposaunte was ihm auf dem Herzen lag und vermutlich wollte er einfach seine Ruhe. Ohne mein Essen angerührt zu haben, stellte ich das Tablett weg. Ich wusste das Thatch es nicht mochte Essen zu verschwenden, also packte ich es ein und stellte es in den Kühlschrank. Vielleicht würde ich später darauf zurückgreifen. Ich ging aus der Kombüse und schlug den Weg Richtung Deck ein.

Das Bild wieder weggepackt ging ich wieder raus an Deck und entdeckte dort Kyra. Hast du keinen Hunger?, fragte ich sie und schloss zu ihr auf. Ich verspürte auch keinen richtigen Hunger, aber bei ihr war das schon etwas anderes. Bedrückt dich etwas?, fragte ich lächelnd nach und lehnte mich an die Reling. Auch wenn mein Kopf woanders war, würde ich nicht vergessen, dass es noch andere Menschen um mich herum gab.

Ich war draußen angekommen und auf dem Weg zur Reling, als Marco mich ansprach. Etwas überrascht sah ich zu ihm und dabei zu wie er sich an die Reling lehnte. „Hab ich nicht", erklärte ich und brach das Schweigen. Jetzt machte ich ihm scheinbar noch zusätzlich Sorgen, fragte er mich ob mich etwas bedrückt und dementsprechend war dieses kleine Spiel völlig egal. Mit Schwung setzte ich mich auf die Reling und überlegte ob ich ihn fragen sollte. Die Anderen machten sich wirklich sorgen. Ich setzte ein Lächeln auf und entschied mich dagegen. „Nein alles gut. Ich brauchte nur etwas frische Luft. Ich hab ziemlich lange trainiert und wollte mich ein wenig draußen aufhalten", entgegnete ich also und streckte mich erstmal.

Sie setzte sich neben mich und ich schmunzelte. Also strafst du mich nicht mehr mit schweigen?, neckte ich sie ein wenig und lachte leise, während ich meine Arme vor der Brust verschrenkte. Hast du mit deinem neuen Bogen trainiert?, wollte ich wissen und lehnte mich weiter zurück bis ich den Sternenhimmel genau sehen konnte. der Himmel war so schwarz, dass sie richtig weiß leuchteten. Aber nach dem Training sollte du doch einen bärenhunger haben, du kannst ruhig was essen, oder haben die anderen dir alles wieder weggegessen?

'Du scheinst gestraft genug zu sein' dachte ich und schmunzelte. „Fragen zu beantworten ohne zu sprechen ist doch recht schwer und wenn ich schweige glaubst du vermutlich wirklich noch das etwas ist und ich will nicht das du dir unnötige Sorgen machst", zuckte ich mit den Schultern und erklärte so mein gebrochenes Schweigen. „Hab ich und ich muss sagen er ist Klasse. So leicht und ich verbessere mich in der Handhabung recht schnell. Allerdings finde ich kein lebendes Ziel das sich von mir beschießen lässt. Alle haben Angst ich treffe sie, dabei hab ich es nur auf einen Apfel abgesehen und nicht auf ihr Fleisch", ich lachte leise. Bei der bedrückten Stimmung da unten würde ich absolut nichts runter bekommen, außerdem übertrug sich das leider Gottes auch noch auf mich. „Ich hab keinen Appetit, es ist noch ausreichend da. Ich kann auch später noch was essen. Ich geh davon aus das du auch Koch nichts hattest, also solltest du vielleicht was zwischen die Zähne bekommen", auch wenn die Idee vielleicht nicht die beste war, bedachte man die Stimmung. Ich seufzte und lehnte mich noch ein wenig zurück um mir den Himmel anzusehen. „Abends ist es immer noch am schönsten draußen. Die Luft und Aussicht sind einfach herrlich", redete ich mal wieder mit mir selbst. Stern musste man sein, dann gab es auch weniger Probleme.

Sie erkläre mir warum sie ihr schweigen brauch und ich lachte erneut. Das stimmt zumal ich mich lieber mit dir unterhalte, als von dir angeschwiegen zu werden, gestand ich ihr und strich mir durch meine Haare. Wenn du willst kann ich als dein Ziel herhalten, wenn du mich triffst dann ist es nicht so schlimm, sagte ich zu ihr und strich ihr durch die Haare, ehe ich diese durchwuschelte. Die Stimmung war immer noch angespannt und ich schloss darauf, dass ich der Grund war. Du kannst ruhig essen, aber ich hab keinen Appetit heute.

„Ach, seit wann das denn? Ich dachte dir würde dir Ruhe nichts ausmachen", ich grinste breit als er meinte das er sich gerne mit mir unterhielt. „Maaaarcoo", maulte ich ich als er sich an meinen Haaren vergriff und in diesen rumwuschelte. „Tust du echt? ", fragte ich begeistert nach und sprang von der Reling, packte ihm am Handgelenk und zog ihn einfach hinter mir her. „Dann fangen wir direkt an", beschloss ich einfach und machte mich auf den Weg. „Zweimal zu sagen ich hab kein Hunger reicht anscheinend nicht. Also zum dritten Mal... Ich hab keinen Appetit", vielleicht konnte ich ihn so auch ein wenig ablenken.

Sie war direkt Feuer und Flamme und ich folgte ihr schmunzeln. Sie war so ausgelassen und das brauchte ich auch gerade. Gut, aber danach isst du etwas, sagte ich streng, aber mit einem Lächeln auf den Lippen. Wir kamen im Trainingsraum an und ich betrachtete die Zielscheiben, die einigen Gebrauch hinter sich hatten. Du warst heute wirklich fleißig heute, stellte ich fest und nahm mir einen Apfel aus einem Korb und ging durch den Raum, legte ihn mir auf die Hand und streckte die Arm von mir weg. Also, dann leg mal los, forderte ich sie auf und lächelte.

„Wenn du mit mir isst", da konnte er so streng sein wie er wollte. Selbst wenn er keinen Appetit hatte so schadete es seinem Körper nur wenn er diesem Nahrung verweigerte. „Wann bin ich mal faul? ", fragte ich lachend und sah wie er einen der Äpfel nahm und diesen auf seine Handfläche legte. Schmunzelnd nahm ich meinen Bogen aus der Ecke, schnallt mir den Köcher um und verkniff es mir zu lachen erinnerte ich mich an ein kurzes Gespräch das wir mal bezüglich meines Adlerauges geführt hatten. Der Pfeil war flott eingespannt und ich zielte kurz ehe ich den Pfeil losließ. Er traf das Ziel und schleuderte den Apfel an die nächste Wand. Stolz grinsend ging ich zum Korb und warf ihm drei weitere zu.

Ich sah dem Apfel nach der samt Pfeil an die Wand gepinnt wurde. Nein Faul bist du nicht, sagte ich zu ihr und fing die Äpfel auf, die sie mir zuwarf. Gut, dann mit bewegten Zielen, sagte ich zu ihr und warf einen Apfel nach den anderen hoch, den anderen behielt ich in meiner Hand und setzte mich mit diesem in Bewegung. Es war risikant, aber ich machte mir keine Gedanken, ein Pfeil konnte mir nichts anhaben, also sollte sie ruhig schießen.

Als er meinte bewegliche Ziele, freute ich mich wie ein kleiner Husky im Winter und strahlte, ehe er den ersten schon in die Luft warf. Ich reagierte sofort, spannte den Pfeil ein und ließ die Sehne los, kaum hatte ich den Flugwinkel berechnet. Den zweiten traf ich aber nicht voll und so landete er ramponiert auf dem Boden. Als er sich mit dem übrig gebliebenen in Bewegung setzte, leckte ich mich begierig der Herausforderung über die Oberlippe. Ich verfolgte seine Bewegungen, nutzte nebenbei die scharfen Sinne meines Mitbewohner ls um auf seine Schrittmuster zu lauschen und auf ein mögliches schnelles stoppen reagieren zu können. Meine Augen hatten seinen Körper voll in Beschlag genommen. Ich war voll auf ihn fixiert und man konnte meinen er wäre meine nächste Beute. Nach hinten gegriffen um mir einen Pfeil zu nehmen, begann ich diesen langsam zu spannen. Mein Körper folgte wie meine Augen seinen Bewegungen und ich ließ los, als ich glaubte zu wissen wohin ich schießen musste.

Sie war wirklich nicht schlecht. Den ersten Apfel traft sie direkt in der Mitte und den zweiten Apfel traft sie mit dem Pfeil. Es würde aber nicht mehr lange dauern, bis sie diesen auch noch treffen würde. Mit dem Apfel in der Hand rannte ich los und spürte ihren Blick auf mir, wie sie anhand meiner Schritte wohl meine Laufbahn versuchte zu erahnen. Ihr hörte das Surren des Pfeiles als er von der Sehen schnellte und ein stechender Schmerz durchzuckte meine Hand. Abrupt bremste ich hab und hörte die ersten Blutstropfen auf den Boden aufschlagen. Sie hatte den Apfel getroffen und diesen mit an die Hand gepinnt. Der Peil luckte am Ende meiner Hand heraus und an der Spitze glänzte mein Blut. Ich blute, stellte ich verwundert fest und setzte mich hin, damit ich den Apfel und Pfeil von meiner Hand zerren konnte. Wieder spritzte Blut, aber was mich mehr verwunderte, wo waren meine heilenden Flammen. Hast du die Pfeile ausgetauscht?, wollte ich wissen und hielt meine blutende Hand. Das Blut quoll zwischen meinen Fingern hindurch und landete weiter auf den Boden, während sich ein fürchterliches Brennen durch meine Hand zog.

Ich wollte mich gerade freuen, weil ich getroffen hatte, da meinte Marco er würde bluten. Mir wich direkt die Farbe aus dem Gesicht als ich sah das ich den Apfel an deine Hand gepinnt hatte. Wie konnte das sein? Marco war niemand der durch den Pfeil hätte Schaden nehmen können. „Bist du bescheuert das einfach so rauszuziehen? ", fragte ich aufgebracht, ließ den Bogen und Köcher fallen und rannte auf ihn zu. Neben ihm ließ ich mich fallen und besah mir die Hand. „Ja, klar ich hab die mit Seestein genommen, was glaubst du wohl?", fragte ich zischen und fragte mich wo seine heilenden Flammen blieben. „Ich hab die genommen die du mir geschenkt hast", erklärte ich, zeriss den Saum meines Shirts und schüttelte den Kopf. Ich würde nie etwas tun das ihn verletzen würde und trotzdem hatte ich es getan. Was zum Teufel war hier los? „Hand aufmachen", forderte ich und begann mit dem Stoff seine Hand einzuwickeln. Ich war völlig fassungslos, verwirrt und stinksauer auf mich selber. Vielleicht war das doch keine gute Idee gewesen und ich bereute das ich noch so versessen darauf war ein lebendiges Ziel zu haben.

Meine Hand brannte höllisch, dennoch kannte ich schmerzen, wenn meine Teufelskräfte nachließen, konnte man mir sehr wohl schaden und ich hatte schon schlimmeres mitgemacht. Es ist nicht das erste Mal Kyra, sagte ich beruhigen zu Kyra, die hektisch meine Hand verband und ihr fehlte sämtliche Farbe im Gesicht. Ich glaube ich gehe lieber zum Doktor und lasse meine Hand verbinden, bis meine Heilkräfte einsetzen, sagte ich milde lächelnd zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange und nahm meine verletzte Hand in meine andere. Mach dir keine Gedanken, versuchte ich sie zu beschwichtigen. Innerlich war ich verwirrt, was denn bitte mit meinem Phönix los war. Beleidigt war er nicht und es war lange her, dass er mir seine Kräfte vorenthielt. Manchmal war er schlimmer als ne Diva... wegen ihm würde Kyra sich nur einen Kopf machen.